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1. Neue und neueste Geschichte - S. 89

1880 - Dillenburg : Seel
— 89 — thum Geldern, ein Ländchen mit 50 000 fleißigen Bewohnern; noch bedeutendere Erwerbungen standen bevor. Im Jahre 1700 war zwischen Rußland, Polen und Dänemark einerseits und Schweden andrerseits der sog. nordische Krieg ansgebroch?n. Durch rechtzeitiges und kräftiges Auftreten in diesem Kriege (s. S. 94) erlangte Friedrich Wilhelm die Inseln Usedom und Sb oll in, sowie Stettin und das Land zwischen Oder und Peene. Neue Verwicklungen brachte der polnische Erbfolgekrieg. Auf Kaiser Leopold I. (1658 — 1705) war Joseph I. (1705—1711) gefolgt; von 1711 bis 1740 regierte Karl Vi. Da letzterer feine männlichen Erben hatte, so war er eifrig bemüht, feiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen östreichischen Ländern zu sichern. Zu diesem Zwecke hatte er schon 1713 eilt Hausgesetz gegeben, Me pragmatische Sanction, für welche er die Anerkennung der Mächte zu erlangen bemüht war; mit Spanien war ein Bündnis abgeschlossen. Aber Frankreich und England waren dem Vertrage entgegen und bewarben sich um die Bundesgenossenschaft Preußens, dessen Königin eine Tochter des englischen Königs war. Da die Königin eine Heirat ihrer Kinder Friedrich und Wilhelmine mit Gliedern des englischen Königshauses wünschte und der König von England scheinbar darauf einging, so schloß Friedrich Wilhelm mit England und Frankreich den Vertrag zu Herrenhausen (bei Hannover, 1725), in welchem sie sich gegenseitigen Schutz zur Vertheidigung ihrer Staaten zusicherten. Aber auch dem Kaiser lag sehr viel daran, Preußen auf seine Seite zu bringen; er bot alles auf, den Vertrag zu Herrenhaufen zu lösen. Sein General Seckendorf, ein bei Friedrich Wilhelm beliebter Mann, übernahm die Mission, Preußen für den Kaiser zu gewinnen. Die Aufgabe Seckendorfs war leichter, als er gedacht hatte; gegen die Franzosen war Friedrich Wilhelm ohnedies eingenommen, und gegen England hegte er bereits Groll, weil es die versprochenen Heiraten immer verzögerte. Seckendorf brachte es bald dahin, daß der König das Bündnis mit England und Frankreich löste und mit dem Kaiser den Vertrag zu Wusterhausen schloß; der schon 1700 geschlossene Kronvertrag wurde bestätigt; der Kaiser versprach, alles aufzubieten, um das Herzogthum Berg an Preußen zu bringen, und Friedrich Wilhelm sagte die Vertheidigung der pragmatischen Sanction zu. Als England und Frankreich drohten, rüstete der König, und als seine Gemahlin und der Kronprinz die Verbin-

2. Neue und neueste Geschichte - S. 107

1880 - Dillenburg : Seel
— 107 — siebter heran und ließ wüste Strecken urbar machen; so gewann er aus dem großen Sumpflanbe zwischen Freienwalbe und Frankfurt a/O. fruchtbares Ackerlanb. — Im Staatshaushalte beobachtete Friedrich die größte Sparsamkeit: für Bauten pflegte auch er, wie sein Vater, stets Gelb Zu haben. In Berlin entstanben der Dom, das Juvcilibeuhaus, die katholische Kirche und das neue Opernhaus. g. Der siebenjährige Krieg. Veranlassung. Maria Theresia hatte bnrch bett Frieden von Aachen (1748) Ruhe vor ihren Feinben bekommen und sah sich nun nach Bundesgenossen um, um Schlesien wieder zu erobern. Günstig war ihr dazu der Neid vieler europäischen, auch vieler deutschen Fürsten, welche in dem Emporkommen Preußens eine Gefahr für ihre eignen Länber erblickten ; bazn hatte sich Friedrich an den Fürstenhösen manche zu Feinben gemacht. So hatte er über die lasterhafte Kaiserin Elisabeth von Rußlanb (Tochter Peter's b. Gr.) offen und ohne Rückhalt gespottet, und diese ließ sich gerne Zu einem Bnnb-nis mit Oestreich herbei. In Sachsen war der Minister Graf Brühl Friebrich's persönlicher Feind, benrt Friedrich hatte bessen Eilzenthümlichkeiten ebenfalls verspottet. In Frankreich war am Hose Lnbwigs Xy. die Marquise Pompabour sehr mächtig; Friedrich hatte auch sie beleibigt, inbem er einst zu Voltair, welcher ihm Grüße von ihr überbrachte, sagte: „Ich kenne sie nicht." Maria Theresia schrieb an die Pompabour und nannte sie sogar „meine theure Cousine." So kam im Jahre 1756 ein Bünbnis zwischen Oestreich, Frankreich, Sachsen und Rußlanb zu Staube, welches die Demüthigung Preußens bezweckte; Rußlanb sollte Ostpreußen, Oestreich Schlesien und Glatz, Sachsen Magbeburg und Halberstabt, Schweden, das auch mit in's Geheimnis gezogen war, . Vorpommern erhalten, und Frankreich sollte im Westen entschädigt werben. Den König von Preußen wollte man zum Markgrafen von Brandenburg erniebrigen. — Friedrich erfuhr durch einen sächsischen Geheimschreiber den ganzen Plan, nach welchem er im Jahre 1757 angegriffen werben sollte. Nachbem er sich Englanbs als Bnnbesgenossen versichert hatte, beschloß er, seinen Feinben zuvorzukommen. Vor Beginn des Krieges traf er um-fassenbe Anorbnnngeu, bestimmte, daß, wenn er falle ober gefangen werbe, der Krieg ohne jebe Rücksicht auf seine Person solle fortgesetzt werben, daß man im Falle seiner Gesangennehmnng kein Lösegelb und keine Provinz für die Befreiung bieten solle.

3. Neue und neueste Geschichte - S. 132

1880 - Dillenburg : Seel
— 132 — Wö llner (Zedlitz war auf Betreiben einiger Günstlinge entlassen worden) erließ er ein Religio ns edi et, welches den Geistlichen zur strengsten Pflicht machte, nur nach den kirchlichen Grundwahrheiten zu lehren, für das Zuwiderhandeln die Strafe der Entlassung aus dem Amte androhte und eine strenge Überwachung der Geistlichen und Lehrer anordnete. Dieses Ediet ries großen Widerspruch hervor; man klagte über Glanbenszwang und Entziehung der Gewissensfreiheit; die Absicht, das Bekenntnis zu schützen und die Sittlichkeit zu heben, wurde nicht erreicht, um so weniger, als Friedrich Wilhelm auch nicht auf Sittenreinheit an seinem Hose drang. b. Auswärtige Politik. Krieg gegen Frankreich. Friedrich d. Gr. hatte seinem Lande eine allerwärts geachtete Stellung erworben; an seinem Nachfolger war es nun, dieses Ansehen zu erhalten. Friedrich Wilhelm fühlte diese Verpflichtung, denn von Anfang seiner Regierung an war er bedacht, den Einfluß Preußens zu erhalten und zu verstärken. Als sein Schwager, der Prinz von Oranien, von der republikanischen Partei in Holland bedrängt wurde, ließ der König ein Heer in Holland einrücken, so daß der Prinz von Oranien wieder nach Holland zurückkehren konnte. Darauf schloß Friedrich Wilhelm mit England und Holland ein Bündnis gegen Rußland und Oestreich, welche gemeinschaftlich Krieg gegen die Türkei führten, um dieselbe zu vernichten; durch Preußen blieb die Türkei erhalten. Unterdessen war in Frankreich die Revolution ausgebrochen; das Ausehen des Königthums sank immer mehr, alle Grundlagen eines geordneten Slaatswesens wurden vernichtet. Da die deutschen Fürsten fürchteten, die Revolution möchte sich auch diesseits des Rheins erheben und weil ferner Marie Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers war, so verbündeten sich Preußen und Oestreich, um die alte Verfassung und die königliche Gewalt in Frankreich wieder herzustellen; bestärkt wurden beide Mächte in ihrem Vorhaben durch französische Emigranten, welche behaupteten, daß die meisten Bewohner Frankreichs treue Anhänger des Königthums seien und sich wie ein Mann erheben würden, wenn ein deutsches Heer zu Hülfe käme. Um feinen Feinden zuvorzukommen, erklärte Frankreich an Oestreich den Krieg; gegen Preußen sprach es die Erwartung aus, daß es in Erkennung seiner wahren Interessen sich vom Kriege ferne halten werde; die Antwort hierauf war die Kriegserklärung Preußens. Die preußischen Officiere zehrten

4. Neue und neueste Geschichte - S. 133

1880 - Dillenburg : Seel
— 133 — noch von dem Ruhme des preußischen Heeres aus dem siebenjährigen Kriege; alle waren erfreut über biesen Krieg; an die Schwierigkeiten besfes&en, an mögliche Nieberlagen bachte niemanb. Der preußische Oberbefehlshaber, Herzog Ferbiuaub von Braunschweig, sagte zu seinen Officieren: „Nicht zu viel Gepäck, meine Herren! Es hanbelt sich um einen militärischen Spaziergang." Aber biefer Spaziergang sollte sehr ernster Natur werben. ' Beim Einmarsch in Frankreich hatte der Herzog von Brannschweig ein Manifest an die Bewohner Frankreichs erlassen, in welchem er sie Zu der Rückkehr zur Treue gegen den König aufforberte, im anberen Falle würden harte Strafen in Aussicht gestellt; Paris, so brohte er, wolle er in einen Schutthaufen tierwanbeln. Anfangs brangen die deutschen Heere vor und eroberten mehrere Gebiete; ba aber erhob sich das französische Volk zu verzweifeltem Wiberstanbe. i>on allen Seiten eilte das Volk zu dem Heere, um das bebrohte Vaterlanb zu retten; dem König aber, zu besten Gunsten der Krieg begonnen worben, warf man vor, daß er bte Feinde zum Kriege veranlaßt habe, und die Folge bavon war feine Absetzung und 'fein Tod durch die Guillotine. Die Franzosen übertrugen den Oberbefehl ihrem General Dnmoriez*). Derselbe verlegte den vorbrtngenben Preußen den Weg; einer seiner Unterselbherrn schlug den Ansturm der Deutschen auf das befestigte Lager von Valmy zurück (1792), so daß sich der Herzog von Braunschweig, bessen Truppen in dem ausgesogenen Lanbe keine Lebensrnittel wehr fanben, genöthigt sah, den Rückzug über den Rhein anzutreten. Die Oestreichs würden von Dumou-riez bei Jernappes geschlagen und verloren die Nieberlanbe an Frankreich; der französische General Eustine**) rückte an den Rhein vor und nahm die Festung Mainz durch Verrath (1792). Diese Erfolge steigerten den Muth der Franzosen, die sich berufen rührten, allen Völkern die Freiheit zu bringen. Als daher im Anfang des Jahres 1793 ßubtoig Xvi. unter dem Beil der Guillotine gefallen war und die Franzosen nun offen allen Nationen den Königsmorb prebigten, ba traten Euglanb, Preußen, Oestreich, das bentfche Reich, Hollanb, Neapel und Spanien zur ersten Koalition zusammen (1793), um das aufrührerische Frankreich zur Ruhe zu bringen. Anfangs waren die Verbünbeten glücklich, einige französische Heere würden geschlagen; mehrere Provinzen erhoben sich zu Gunsten des Königthums. In biefer Noth erließ *) fpr. Sümuriee. **) fpr. ßüftien.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 134

1880 - Dillenburg : Seel
die französische Regierung ein allgemeines Aufgebot; alle wehrhaften Männer wurden unter die Waffen gerufen; wer nicht mitziehen konnte in den großen Kampf, der sollte Waffen fchmteben, Zelte verfertigen und den Muth der Abziehenben durch begeisterte Reben entzitnben und steigern. Bald war ein großes^ Heer zusammen- ; gebracht; fehlte es bemselben auch an Uebung, so war es um so j mehr von Kühnheit und Siegesmuth erfüllt. Schon zu Ende bcs Jahres mußten die Verbünbeten den Angriff aufgeben nnb konnten nur an Vertheibigung benfett. Zwar würden die Franzosen int ^ Mai 1794 bei Kaiserslautern von den vereinigten Preußen und Oestreichern total geschlagen, aber etwa zwei Monate später trugen j sie (ebenfalls bei Kaiserslautern), nachbem sie achtmal zurückgeschlagen worben waren, bei dem neunten Anstürme einen glänzenben j Sieg bavou, durch welchen das ganze linke Rheinufer in ihre Hänbe fiel.' Auch Hollaub würde erobert und zur batavischeu Republik gemacht. Noch wäre die Sache für die Verbnnbeten nicht verloren ge- j wesen, wenn sie einig geblieben wären, aber barem fehlte es gerabc< einer machte den andern für die kriegerischen Mis er folge verant- 1 wörtlich. Besonbers war es Friedrich Wilhelm, der über allzu j laue Kriegführung von Seiten Oestreich'? zu klagen hatte. Als j nun der König horte, daß Oestreich insgeheim mit Frankreich unter- 1 hßiible, benutzte er den ltmstanb, daß seine Kriegsmittel erschöpft . seien, zum Vorwanbe, von dem Bünbnifse zurückzutreten, und schloß I 1795 mit Frankreich ant 5. April 1795 den Frieden von Basel, durch welchen er alle Besitzungen jenseits des Rheines den Franzosen preisgeben mußte. Damit sank aber auch das Ansehen j Preußens bebeutenb. c. Zweite und dritte Theilung Polens. Des König's Ende. Während des Krieges gegen Frankreich hatte Polen seinen Untergang gefunben. Friedrich Wilhelm hatte mit Polen ein < Bünbnis geschlossen und bemselben feinen Schutz zugesagt, wenn es seine Verfassung verbessern würde. Aber Rnßlanb war gegen diese Verbesserung und suchte sie zu hintertreiben; gleichzeitig rückte ein russisches Heer in Polen ein (1792). Da aber die Polen von den revolutionären Jbeen der Franzosen angesteckt waren, hielt Friedrich Wilhelm die versprochene Hülfe zurück. Das Auftreten . des Polenhelden Kosciusko hielt das Vordrängen der Ruffen nur kurze Zeit auf; der König und die Großen des Landes^stei-gerten die Verwirrung mehr und mehr, nnb balb war ganz Polen

6. Neue und neueste Geschichte - S. 143

1880 - Dillenburg : Seel
— 143 — Ton gegen Prenßen an; er verlangte, daß Preußen Anspach an Skiern, Neuenburg und Wesel an Frankreich abtreten solle; dagegen sollte es ^Hannover nehmen (Napoleon wollte hierdurch Preußen mit England verfeinde«). Da dem Minister Haugwitz nur wenige Stunden Zeit gelassen waren, sich zwischen Annahme dieser Bedingungen und dem Kriege zu entscheiden, so unterschrieb der eingeschüchterte Mann den Vertrag. Der König weigerte sich, denselben zu vollziehen; nachdem aber Oestreich mit Frankreich Frieden geschlossen hatte, wagte es Friedrich Wilhelm nicht, die Verhandlungen abzubrechen und erklärte sich bereit, Hannover „einstweilen in Verwahrung zu nehmen". Haugwitz eilte mit einem neuen Vertrage nach Paris. Aber Napoleon trat noch viel heftiger auf, als vorher; er verlangte, daß Preußen Hannover unwiderruflich annehme und feine Häsen den Engländern sperre. Wieder sah sich Haugwitz, wertn er den Krieg vermeiden wollte, genöthigt, zu unterzeichnen, und noch ehe der König den Vertrag genehmigt hatte, besetzte Napoleon schon Neuenburg, Auspach und Wesel. Auch dazu schwieg Friedrich Wilhelm, um keine Veranlassung zum Kriege zu geben; aber England erklärte sofort nach Bekanntwerden des Vertrages feine Feindschaft an Preußen und schädigte den Handel Preußens durch Wegnahme von Schiffen. Nachdem auf diese Weise der eine Zweck, die Verfeindung Preußens mit England erreicht war, bot Napoleon insgeheim wieder Hannover den Engländern, Preußisch-Polen den Russen an, wenn sie mit ihm Frieden schließen wollten. Zugleich forderte er Preußen auf, einen Bund mit den norddeutschen Staaten, einen Bund ähnlich dem Rheinbund zu schließen; die betheiligten Staaten aber warnte er vor dein Beitritt zu diesem Bunde; auch Schweden wiegelte er gegen Preußen auf. Da ermannte sich Friedrich Wilhelm; mit England und Schweden föhnte er sich ans und versicherte sich der Hülfe Rußlands. Als Napoleon auf feine Forderungen, Wesel herauszugeben und die französischen Heere hinter den Rhein zurückzuziehen, gar nicht antwortete, so erklärte er, wiewohl mit schwerem Herzen, denn seine Kassen waren leer und die vom Vater übernommene Schuldenlast drückte das Volk schwer, am 9. October 1806 an Frankreich den Krieg. Mit Jubel wurde von Volk und Heer die Kriegserklärung aufgenommen; besonders die Armee war in gewisser Siegeszuversicht erregt. Noch war die äußere Heeresordnung wie zur Zeit Friedrichs d. Gr. vorhanden; aber der Geist, der ihr damals inne wohnte, fehlte. Die Befehlshaberftellen waren meist mit alten

7. Neue und neueste Geschichte - S. 121

1880 - Dillenburg : Seel
— 121 — 11. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. a. Zerwürfnis der englischen Kolonien mit dem Mutterlande. Schon im sechzehnten Jahrhundert waren auf der Ostküste Anierika's englische Niederlassungen entstanden. Obwohl die Kämpft der Eingewanderten mit den Eingeborenen (Indianern) im Mutterlande, bekannt waren, so lockten doch die Aussicht auf Abenteuer im fernen, unbekannten Lande genugsam und die Hoffnung aus Gewinn zu sehr; die Colonien mehrten sich, und es entstanden nach und nach 13 Staaten, deren jeder unter einem vom König von England ernannten Statthalter stand. In den Kämpfen mit den Indianern oder mit Colonien anderer Staaten hatten sie ihre Kräfte erprobt und stellten diese in dem siebenjährigen Colonialkriege zwischen England und Frankreich (1756—1763) dem Mutterland zur Verfügung; hauptsächlich der Hülse der amerikanischen Unterthanen verdankte England den Sieg in jenem Kriege. Als aber nach dem Kriege England den Colonialstaaten einen Theil der durch den Krieg gemachten Schulden aufbürden wollte und die s. g. Stempelakte (eine gesetzliche Bestimmung, nach welcher zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verträgen und Verhandlungen Stempelpapier verwendet werden sollte) einführte, gehorchten die Amerikaner nicht, und weil es an mehreren Orten zu sehr heftigen Auftritten kam, nahm England das Gesetz zurück (1766). Die Amerikaner verlangten zugleich auch, daß Abgeordnete der amerikanischen Staaten Sitz und Stimme im englischen Parlamente^ haben sollten, um so bei der Bestimmung von Stenern selbst mitwirken zu können. Das wurde nicht nur abgeschlagen, sondern England führte schon im Jahre 1770 die Theeakte ein, durch welche auf Thee, Glas, Farben :c. ein hoher Eingangszoll gelegt wurde. Auch dieses Gesetz fand heftigen Widerspruch; es wurde jeder für ehrlos erklärt, welcher besteuerten Thee kaufen würde. Da liefen im Jahre 1773 drei Schiffe im Hafen von Boston*), der Hauptstadt des Staates Massachufets**), ein, welche Thee als Ladung führten. Die Bewohner Bostons forderten, daß diese Schiffe mit ihrer Ladung nach England zurückkehren sollten; als dies nicht geschah, überfielen fünfzig Bürger die Schiffe und warfen die Ladung ins Meer. Zur Strafe für diesen Ausstand sperrte England den Hafen von Boston (1774). Erbittert darüber, traten noch in *) spr. Boßtn. **) spr. Mafiatschusets.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 122

1880 - Dillenburg : Seel
— 122 — demselben Jahre Abgeordnete der einzelnen Staaten Zusammen und beschlossen, daß englische Waaren nicht mehr eingeführt werden sollten; zugleich richteten sie eine Zuschrift an das englische Parlament und an den König, in welcher sie erklärten, daß sie bereit seien, sich in Güte zu vertragen, aber auch Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Ihr Gesuch wurde abgeschlagen. Da kam es 1775 zu einem kleinen Gefechte zwischen den Kolonisten und den Engländern in der Nähe von Boston; hiermit waren die offenen Feindseligkeiten begonnen. Auf beiden Seiten wnrde tüchtig gerüstet; die Amerikaner stellten an die Spitze ihres Heeres den Obersten Washington.*) b* Der Freiheilskampf (1775—1783). Georg Washington, ein Pflanzer ans dem Staate Virginien, hatte sich in dem Colonialkriege durch Muth, Tapferkeit und Umsicht ausgezeichnet und genoß allgemeine Achtung. Ihm fiel jetzt die schwierige Ausgabe zu, mit neu angeworbenen und daher ungeübten Truppen gegen ein zahlreiches und wohlgeübtes Heer operiren zu müssen; aber er verzagte nicht, beim er war voll Zuversicht auf die gerechte Sache seines Vaterlanbes. Eine treue Hülse iu seinem Amte war ihm Benjamin Franklin, ein Bostoner Bürger, bei’ sich bnrch sein reiches Wissen auszeichnete (er ist der Erfinder des Blitzableiters). — Noch immer wollten die Kolonien Provinzen Englaub's bleiben; an eine Lostrennung buchte niemand; als aber England 1776 deutsche Truppen, besonders Waldecker, Hessen und Braunschweiger, welche es von den betreffenden Fürsten gekauft hatte, einführte, erklärte der Congreß zu Philadelphia am 4. Juli 1776 1776 die Unabhängigkeit der dreizehn amerikanischen Provinz en von England. Drei englische Heere sollten die Provinzen zur Unterwerfung zurückführen; die englische Flotte kreuzte an der Küste, fchäbigte die Häfen und unterstützte das Sanbheer, wo es möglich war. Letzteres aber war wegen der großen Ansbeh-nnng des Landes sehr zersplittert, so daß es einem amerikanischen General gelang, ein englisches Heer von 7000 Mann zu umzingeln und gefangen zu nehmen. Dieser Erfolg, sowie die Umsicht in der Leitung des Krieges durch Washington erwarben den Kolonien die Theilnahme der europäischen Staaten, besonbers Frankreichs. Junge Ebelleute aus Frankreich, Deutschland und Polen zogen uber's Meer, um für die Freiheit der Colonieu zu kämpfen. *) fpr. Uäschingtn.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 123

1880 - Dillenburg : Seel
— 123 — Der Congreß hatte Franklin nach Paris gesandt, um mit Frankreich ein Bündnis einzuleiten und abzuschließen. Da erklärte sich England bereit zum Nachgeben und willigte in alles, was die Colonien vorher gefordert hatten; darauf ging aber der Congreß nicht ein und ließ das Bündnis mit Frankreich wirklich abschließen (1778); diesem Bunde traten auch gar bald Holland und Spanien bei. Auf allen Meeren entbrannte der Krieg; aber England hielt sich tapfer allen Feinden gegenüber und wußte seinen alten Ruhm zu bewahren. Nur in Amerika konnten die englischen Truppen trotz aller Anstrengungen keine Erfolge erringen, ihre Hauptarmee wurde sogar im Jahre 1781 durch Washington zur Uebergabe gezwungen. Dies entschied den ganzen Krieg; im Frieden zu Versailles (1783) erkannte England die Unabhängigkeit der vereinigten Staaten Nordamerikas an. c. Washington als Präsident der Republik. Washington hatte nach Beendigung des Krieges seine Würde niedergelegt und war auf seine Besitzungen zurückgekehrt. Da berief ihn der Congreß an die Spitze der Republik, und es ist ihm durch energische Thätigkeit und durch weise Gesetze gelungen, die Unordnung in den einzelnen Provinzen zu beseitigen. Im Jahre 1789 trat die von ihm entworfene Verfassung iu's Leben, nach welcher die vereinigten Staaten eine Bundesrepublik bilden; an der Spitze derselben steht ein Präsident, welcher alle vier Jahre gewählt wird; derselbe ist Oberbefehlshaber über die Land- und Seemacht, hat Verträge abzuschließen n. s. w. Die Gesetze wurden vom Congreß erlassen, dessen Mitglieder vom Lande gewählt werden. Washington hat das Amt des Präsidenten zweimal, also acht Jahre lang versehen; dann zog er sich in's Privatleben zurück, begleitet von Dankes- und Segenswünschen seiner Landsleute; er starb 1799. Sein Testament bestimmte, daß alle seine Sclaven die Freiheit erhalten sollten, und verwilligte bedeutende Summen zu milden Zwecken. In der ihm zu Ehren erbauten und genannten Stadt Washington liegt er begraben. — Sein Freund Franklin erlebte die Freiheit seines Vaterlandes auch noch; er starb 1790.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 137

1880 - Dillenburg : Seel
— 137 — über die Franzosen errungen hatten; erst als Napoleon in Eilmärschen durch Tyrol und Kärnthen bis sechsunddreißig Stunden vor Wien rückte, bat Kaiser Franz um Waffenstillstand, welcher ihm auch gewährt wurde. Zu Campo Formio wurde 1797 1797 Friede geschlossen, in welchem Oestreich seine belgischen Provinzen und die Lombardei an Frankreich abtrat und ein Stück der vormaligen Republik Venedig erhielt; auch mußte es in die Abtretung des linken Rheinnsers willigen. Nach zwei weiteren Jahren waren auch die Schweiz, Rom und Neapel unterworfen, so daß durch Napoleons Siege die Franzosen Herren von Italien, der Schweiz, dem linken Rheinuser, Holland und Belgien wurden. c. Zug nach Egypten. Von den Feinden Frankreichs war noch einer unbesiegt, das mächtige England; aber auch dieser sollte noch unterworfen werden. Den Oberbefehl über das gegen England ausgestellte Heer erhielt wiederum Napoleon. Er wandte feine Blicke nach Egypten, um von dort aus die türkischen Besitzungen in Asien zu unterwerfen und England in feinen ost-indischen Besitzungen anzugreifen. In allen Häsen wurde gerüstet; plötzlich ging Napoleon zum Erstaunen der Welt mit 40 000 Mann unter Segel (19. Mai 1798). Glücklich entging er der im Mittel- 1798 meer kreuzenden englischen Flotte, nahm Malta durch Verrath und landete in Egypten. Mit Sturm nahm er Alexandrien und wandte sich daun gegen Kairo, die Hauptstadt des Landes. Der Weg dahin war ein unaufhörlicher Kamps mit den ihn umschwärmenden Mamelucken. Bei den Pyramiden fand Napoleon zwanzig afrikanische Fürsten mit ihren Heeren tu Schlachtordnung gegen sich stehen. Da ries er seinen Soldaten zu: „Franzosen! ihr werdet heute den Beherrschern Egyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende aus euch herabschauen." Napoleon gewann die Schlacht bei den Pyramiden, und damit fiel Egypten in seine Hände. Trotzdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson vernichtet worden war, setzte er seinen Siegeszug gegen die Türkei fort, überschritt die Laudehe von Suez, eroberte Gaza und Jaffa (Joppe) und belagerte Akre. Diese Stadt aber wurde von den Engländern unterstützt, und Napoleon mußte unverrichteter Sache abziehen. In Egypten hörte er, daß man sich in Paris nach ihm sehne, daß man mit dem Direetorinm unzufrieden sei und daß von England, Rußland, Oestreich, Italien und den meisten deutscheu Ländern eine zweite Koalition gegen Frank-
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